Es ist 13 Uhr 04. Eigentlich hätten wir schon eine Stunde früher da sein können. Da wir aber die Abzweigung zur Freundschaftsbrücke, die nach Cuidad del Este in Paraguay führt verpasst haben, sind wir einfach am Ende der Autobahn gelandet: bei der Einfahrt ins Wasserkraftwerk Itaipu. Aufgrund eines Steiks hat sich die Frage, ob wir eine Führung machen sollen, hier erübrigt.
Schließlich fanden wir den rechten Weg
und standen um 13.04 bei der Paraguay Immigration. Freundlich zur
Seite gewunken, uns Spanisch-Analphabeten fünfmal die Grenzprozedur
erklärt. Den Einreisestempel haben wir gleich, es ist 13:12
50m weit fahren, dort ist der Zoll.
13:13.
Lachende Leute rundherum, die
offensichtlich vergnügt warten. Im Gebäude erfahren wir, dass der
Zoll von 12 – 13 Uhr Mittagspause hat. Und wir die Uhr um eine
Stunde zurückstellen müssen. Es ist 12:15. Bitte warten.
Ich streune am Zollgelände herum,
keiner hindert mich am Fotografieren, alle grüßen, lächeln,
genießen ihr Mittagessen. Gaby meint, da habe sich nun sicher eine
lange Schlange angesammelt, Es stehen auch verdächtig viele beladene
Klein-LKWs herum, Grenzstelle eben.
12:57, ein Kanzleidiener zeigt uns das
für uns zuständige Fenster. 12:59 – ein junger Beamter kommt,
nimmt unsere Papiere und „verzollt“ uns zügig. Dass wir nicht
aus Australia sondern aus Austria sind, quittiert er mit
Achselzucken, das Einfuhrdokument fürs Auto bleibt unverändert
gültig. Das war wohl keine Hürde, eher ein Senkrechtstart in den
„Reichtum“.
Wir schlängeln uns an den vielen
Kleinlastern vorbei und sind nun in – ja, wo eigentlich? Es heißt
Cuidad del Este, es sieht aber aus wie eine Mischung aus Maputo und
Hongkong vor 35 Jahren. Bereits leicht marode Hochhäuser, roter
Staub auf der Straße, fliegende Händler, ein paar Glaspaläste
dazwischen, am Rand reihen sich die Straßenstandeln. Der Verkehr
verläuft hier wesentlich intuitiver als in Brasilien, sieht nach
mehr Fahrspaß aus :-)
Mit zwei mal Fragen landen wir bei der
Touristeninformation, wir werden ebenso freundlich wie kompetent
informiert, das Auto dürfen wir dann gut bewacht vor dem Büro
lassen und entdecken das Chaos im angeblich „größten
Einkaufsparadies Südamerikas“.
Aber fürs shoppen braucht man Geld,
und das wir deinem hier förmlich nachgeworfen. Für einen Euro gibt
es gleich 6.000 Guarani!
Durch das Eingeben von 4 richtigen
Ziffern werden wir in Windeseile Millionäre! Die Bankomatkarte
macht´s möglich, der Automat ist so freundlich und kommuniziert auf
englisch mit uns – und hätten wir gewollt, er hätte sogar
US-Dollar ausgespuckt. Aber wahrscheinlich keine Million...
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