Dienstag, 6. Oktober 2015

Fleisch für die Welt

„In Concepcion steht die einzige koschere Schlächterei in Südamerika“, erzählt der Farmer, Zigarillo in der Hand, offenes Hemd, ein paar Schweißtropfen auf der Stirn. „Ultraorthodoxe schauen darauf, dass hier alles ganz genau passt – Paraguay versorgt ganz Israel mit bestem Fleisch! Paraguay und arm? Unser Land mit 7 Millionen Einwohnern ernährt 200 Millionen Menschen. Argentinien? Die bauen ja nur mehr Soja an, die Steaks in Buenos Aires kommen längst aus Paraguay!“ 

Er weiß noch viel mehr über die Stellung des Landes in der Weltwirtschaft, bei uns in Europa wird so etwas ja gar nicht wahrgenommen: „Gerade erst hat ein Estanciero hier die Ausschreibung für die Zulieferung von Rindfleisch für die Airline Etihad gewonnen – gegen Konkurrenz aus aller Welt.
Bei uns werden die großen Brahma-Rinder mit Angus gekreuzt: das ergibt die größten und besten Steaks der Welt. In der Schweiz erzielen die Farmer dafür einen Kilopreis von 150 Franken!
Jährlich liefert Paraguay über 500 Tonnen bestes Fleisch nach Deutschland und Europa. Wertvolle Zuchtstiere werden mit Flugzeugen ausgeliefert, erst unlängst eine ganze Ladung nach Costa Rica!“
Freilich, den Nationalstolz hört man bei jedem Gespräch hier durch (egal ob in holprigen Spanisch unsererseits, holprigen Englisch partnerseits oder sogar in gepflegtem Deutsch, das hier gar nicht so selten ist).

Fährt man durch die hügeligen Weiten dieses Landes voller Viehbestand, kann man sich schon vorstellen, dass hier einige Großgrundbesitzer sehr viel Geld machen und höchst erfolgreich exportieren...

Ob die dazu kolportierte Feststellung, in Paraguay gehe es den Menschen generell besser als in anderen Ländern des Kontinents, wirklich stimmt, können wir nicht beurteilen. Einerseits sahen wir ein paar Armensiedlungen, aber andererseits: das Leben in den Orten und Dörfern ist friedlich, aufgeräumt und scheint ziemlich stressfrei...

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