Samstag, 30. Januar 2016

auf Chiloé

Wenn man das niederösterreichische Voralpenland an die Adria verlegt, dann sieht es wie Chiloé aus. Ein Unterschied: in den vielen Buchten gibt es Lachszucht und Muschelfarmen.
Da wir der Küste entlang fahren, kurven wir über holprige Feldwege und fahren durch Dörfer, deren Häuser überwiegend aus bunt gestrichenen Pressholzplatten bestehen. Ein paar Wellblechhütten sorgen für Abwechslung. Einzig die mit Holzschindeln gedeckten Kirchlein stehen schmuck in der Landschaft. Weshalb die Kirchen von Chiloé allerdings Weltkulturerbe sind, bleibt uns rätselhaft.
   

Eine positive Überraschung erleben wir in der Inselhauptstadt Castro: nette Atmosphäre, quirliger Markt und wirklich hübsche, bunte Stelzenhausreihen am Ufer. Einzige Genuss-Bedingung: Geruchssinn ausschalten, denn alle Abwässer werden direkt nach unten entsorgt...

   
Der Versuch, einem authentischen Inselfest beizuwohnen scheitert am Programm: Ziehharmonikaspiel gehört zur Tradition hier im deutsch beeinflussten Gebiet, aber nicht zu unseren Leidenschaften. Gedörrte Muscheln und gekochter Fisch ebenso wenig. Und das Volksfestprogramm – vom Tretautofahren bis zum Sackhüpfen – verspricht auch nix Spektakuläres...
Umso interessanter dann der Markt in der Inselhauptstadt! Viel Gemüse, viele Meeresfrüchte. Kulinarischer Höhepunkt: geräucherte, getrocknete Muscheln als Kaugummiersatz. Mahlzeit!
Vielleicht ist es an der Pazifikküste landschaftlich  interessanter. Durch das völlig zersiedelte Hügelland fahren wir nach Chepu. Es lockt ein Nationalpark mit Urwald, Sanddünen und tiefblauen Lagunen. Super, wir haben herrliches Sommerwetter! Was wir beim Aussteigen noch nicht wissen: Auch die Tabanos lieben dieses Wetter...
Nur Minuten nach dem Start in die Küstendünen wären alle Twitter-Nutzer Gaby neidisch: sie hat schon dutzende Follower, die sie umschwärmen! Das tiefe Gebrumme, unseren Hummeln nicht unähnlich, wirkt bedrohlich. Und fotografieren ist aus zwei Gründen nicht möglich: Kein Foto ohne eine dieser großen, orange-schwarzen Bremsen im Bild. Und wer auch nur für Sekunden innehält, bietet schon Landefläche für ein halbes Dutzend kraftvoll zubeißende Tabanos...
(immerhin: die Biester sind aber so behäbig, dass sie meist noch vor dem Biss abzuschütteln sind)
Wir wollen beide twitter-los bleiben und wir flüchten zum Auto zurück.
Nächste Station: Die Pinguin-Inseln im Nordwesten. Da man aber nicht vom Ausflugsboot darf und rund 70cm große Magellan-Pinguine aus 10m Entfernung eher sehr unscheinbar wirken, sparen wir uns auch diesen Ausflug. Ein wenig frustriert starten wir den letzten Tagesordnungspunkt: Nachtplatzsuchen.

Der Sandstrand hier wäre ungünstig, es kommt gerade die Flut herein. Ein kleiner Pfeil verspricht in 2 km einen Campingplatz. Schauen wir mal...

So sieht also ein Traumplatz aus: hinter uns eine tiefe Bucht mit Steilküste, vor uns ein paar Felsen, an denen sich die pazifische Brandung abarbeitet. Wir stehen etwa 100m höher auf einer Weide. Zwischen den Kuhfladen parken wir uns ein. Der perfekte Ort für ein paar Ruhetage ist gefunden. Hier feiern wir Gabys Geburtstag mit intensivem Relaxen!
   
So stoßen wir am 19. Jänner auf Gabys Geburtstag an... und drei Tage Sonnenschein sind in dieser Wetterküche eigentlich unmöglich, erklärt uns die Campingplatzbetreiberin.
    

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