Dienstag, 12. Januar 2016

Torres del Paine – Paradies ohne Touristen

26. Dezember. Gegen Mittag mussten wir aus der kuscheligen Hütte. Immerhin regnet es nicht und die Sonne kämpft tapfer gegen dicke graue Wolken. Windstille macht das Freiluftleben angenehm.

Wir sind wieder im Park und suchen nach einer Lösung: Wir möchten die Schönheit dieses „achten Naturwunders der Welt“ (Eigendefinition) erleben, wollen aber sicher nicht die ausgetretenen Trekkingpfade in mehr oder weniger dichter Kolonne bewältigen und den Sonnenuntergang in Jugendherbergs-Atmosphäre erleben. Prospektfotos erleichtern unsere Entscheidung...

Der Zufall hilft. In der betriebsamen Luxusherberge fällt uns ein Prospekt in die Hände - mit der Abbildung der „Laguna Azul“ , die Felstürme des Paine-Massivs im Hintergrund. Sieht toll aus! Die Gegend hatten wir schon Visier, liegt sie doch im Nordosten des Nationalparks, weitab der Ameisenstraßen zu den Bergen. Einziges Problem: Es gibt dort keine Campingmöglichkeit...

„Ola!, Que tal?“ - der Park Ranger freut sich, uns zu sehen. Nur 20km vom Zentrum des Parks, scheint sich kaum jemand hierher zu verirren. Nach ein paar Sätzen Small Talk bietet er uns an, dort drüben – am Seeufer – eine Nacht zu bleiben. Nur eine Nacht, weil – Augenzwinkern – es ist nur ein Notplatz und eigentlich nicht so ganz erlaubt. Aber er sieht ja, was wir wollen...

Dort drüben finden wir unser Paradies: Nicht nur einen ganz feinen Stellplatz, sondern auch noch eine Hütte mit Feuer – es ist der Stützpunkt der Bomberos, der Parkfeuerwache. Wir werden mit Hallo empfangen und die vier jungen Männer prüfen unsere Sprachkenntnisse hart. Ein selbstgebrauter Likör wird zum Empfang gereicht. Ein Park Ranger aus einem anderen Nationalpark verbringt hier seinen Urlaub. Ein junges belgisches Paar mit einem in Santiago gekauften Mitsubishi Pajero trifft noch ein und ein deutschstämmiger Chilene mit Wohnmobil und Familie bringt eine riesige Keule Fleisch fürs Feuer.

Wir genießen den Blick über die Blaue Lagune zu den drei berühmten Felsnadeln. Die Sonne setzt sich zunächst durch, sie wird aber vor einem möglichen Sonnenuntergang wieder von der Wolkenwand verschluckt.


Wird das Wetter morgen wirklich so traumhaft, wie angekündigt?

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