Dienstag, 12. Januar 2016

Torres del Paine – Paradies ohne Touristen 2

Tagwache um 4.30. Das erste Morgenlicht fällt auf die Torres. Abgemacht ist dann 5.15 – Hector, der Park Ranger auf Urlaub, nimmt uns mit, denn er hat gestern Abend einen Puma an einem frisch gerissenen Guanaco gesehen – und die Chancen stehen gut, dass die Raubkatze heute früh das Mahl fortsetzen wird.




Tatsächlich, nur ein paar Kilometer von unserem Nachtquartier, liegt ein großer Puma schmatzend über dem Fleisch. Wir nähern uns zu Fuß. Vielleicht sind drei zu viel, vielleicht ist die Form des Stativs irritierend, vielleicht ist er schon satt – der Puma blickt auf, lässt sich beim Fressen stören und verschwindet geschmeidig schleichend hinter einen Bergkuppe. Eine kurze, aber eindrückliche Begegnung.
 Inzwischen ist die Sonne am Himmel und die Granitnadeln leuchten orangefarben und spiegeln sich im ruhigen Wasser der Laguna Azul. Rundherum alles ruhig, keine Touristen hier im Paradies...

  

Nach einem kräftigen Frühstück mit unbezahlbarer Aussicht schnüren wir die Wanderschuhe. Der Laguna Azul entlang wollen wir etwas höher hinauf zur Laguna Cibolla wandern. Dies wäre eine Einstiegsmöglichkeit für die etwa 10-tägige Umrundung des Paine-Massivs. Das ist sicher phantastisch, wir begnügen uns aber mit kleineren Brötchen...

Viele tote Bäume (ein Brand hat hier im Jahr 2005 gewütet) ragen skurril in den Himmel, viele Vögel (Paradies für Spechte!), Blumenwiesen - sogar mit Orchideen! - , das Gebirge vor uns und tiefblauer Himmel - und während des gesamten Tages sehen wir keinen einzigen Menschen.
   

Von der Laguna Cibolla sehen wir die Felstürme wieder aus anderer Perspektive, aber nicht minder eindrücklich. Nordwärts reihen sich weitere schneebedeckte Berge, südliche Ausläufer der Anden. Auf einer Wiese entdeckt Gaby einige wunderschöne Orchideen, am Rückweg verraten sich Papageien mit ihrem unmelodiösen Gekreische. Ja, genau eine Spezies gibt’s noch hier im tiefen Süden!

Am späten Nachmittag sind wir wieder daheim. Mit viel Anlauf wage ich mich in den eiskalten See – aber die windstille warme Luft macht´s erträglich... Abends am Feuer meinen die Feuerwehrmänner, der See sei „Weltbiosphärenreservat, das Baden daher streng verboten“. Wenn ich das gewusst hätte – aber es kommen wohl eh nur wenige auf die Idee...

Wieder der Kampf Sonne gegen Wolken. Unentschieden. Ein unglaubliches Farben- und Formenspiel über den Bergen beendet diesen wunderbaren Tag im „Paradies ohne Palmen“

 

   

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