Dienstag, 5. April 2016

bunter Wahlkampf in Peru

Grell bemalte Wände, (fast) geheime Zifferncodes, bunt folierte Fahrzeuge, klirrende Lautsprecher auf Mopeds, stets die gleichen Gesichter im Staatsfernsehen – am Sonntag, 10. April finden in Peru die Präsidenten- und Parlamentswahlen statt.
„K“ dürfte Favorit sein, „A“ gilt als großer Herausforderer. Ein anderer „A“ ist abgestürzt. Der Senkrechtstarter ebenfalls. Es bleiben aber noch genügend Kandidaten, um das ganze Land mit bunten Logos und Namen und kurzen Sprüchen zu übersäen.
Der Reihe nach: Favoritin ist die Tochter des ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori, Keiko Fujimori (eben „K“). Das hat zwei Seiten: der alte Fujimori hat das Land in den 1990-ern ziemlich autoritär geführt – aber die Guerrillabewegung „Sendero Luminoso“ niedergerungen und das Land stabilisiert, die Kriminalität verringert. Für Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde der Ex-Präsident dann zu 25 Jahren hinter Gittern verurteilt.
Keiko distanziert sich vom Vater: „keine Begnadigung“ - und profitiert von der Erinnerung an die Verbesserung der Lebensumstände vieler.
   
Alan war schon zweimal Präsident Perus– und ist jetzt der stärkste Herausforderer. Dies vor allem, weil zwei andere aussichtsreiche Kandidaten vor ein paar Wochen wegen „Formalfehlern“ bei der Nominierung bzw. Wählerstimmenkauf (aber nicht mit Kinokarten!) von der Wahlliste gestrichen worden sind. Das „A“ für den bestechenden Unternehmer Acuna prangt aber noch immer von vielen Wänden. Darf er doch...?
 Der linke Quereinsteiger Julio Guzman fand vor allem bei einer relativ politikverdrossenen Jugend (ein Drittel der Wahlberechtigten ist unter 30!) großen Anklang – wurde eben aber ebenfalls eliminiert.
Obwohl Perus Wirtschaft derzeit recht gut dasteht – der florierende Bergbau wirkt als Konjunkturmotor – gilt der ökonomische Frage neben der Kriminalität das Hauptaugenmerk im Wahlkampf.
In einer Woche werden wir wissen, welche beiden Kandidaten die besseren Argumente oder den klingenderen Namen hatten und es in die Stichwahl geschafft haben. In Österreich müssen wir uns noch zwei Wochen länger gedulden...

Mehr über den Wahlkampf gibt es z.B. hier:
http://www.nzz.ch/international/amerika/mitfavorit-bei-wahlen-ausgeschlossen-1.18709852 

In Barranco habe ich eine nette Inschrift gefunden, die das heutige politische und soziale Leben Peru charakterisieren soll - übersetzen darf jeder selbst...

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