Freitag, 22. April 2016

von ganz unten nach ganz oben: Tena – Chimborazo

In den Nachrichten des Landes beherrscht das fürchterliche Erdbeben an der Nordwestküste des Landes alle Kanäle. Die Bilder der Zerstörung gehen unter die Haut.
Wir sollten ja eigentlich noch einige Zeit im Dschungel bleiben, da dürfte es erdbebenmäßig wesentlich sicherer sein. Allerdings haben wir am Freitag, in 4 Tagen, einen Termin in Guayaquil: Abflug auf die Galapagos-Inseln. Angesichts der Not im Lande erscheint uns dieser teure Ausflug zwar frivol – aber eine Stornierung wäre nicht mehr möglich...
So erleben wir noch einen sonnigen Tag – mit einer gewissen Ähnlichkeit zu einem türkischen Dampfbad – im Tiefland. Während ich Regenbogen jagen gehe, legt Gaby einen Hängemattentesttag ein. 
Eigentlich sieht es hier so aus wie man es sich im wilden Amazonasgebiet nicht vorstellt: „zivilisiert“ wie bei uns...
Während Erich gerade Brot für die ganze Schülergruppe zu backen beginnt, verabschieden wir uns Richtung Berge.
Das angepeilte Ziel, der Kurort Baños erweist sich als der angekündigte Touristenmagnet, besonders für die Tramperszene, allerdings dürfte die Blütezeit der Stadt schon in den 70-er Jahren gewesen sein. Für Liebhaber morbider Stahlbetonhäuser und eines antiquierten Thermalbades ein Muss... Und zahlreiche Pilger zieht es hierher, denn nicht nur dem Wasser sondern auch der „Jungfrau des Wassers“ werden besondere Kräfte zugesprochen. 
Nach einem Vollzeitregentag dürfen wir dann wirklich die Umgebung kennenlernen. Die steilen Hänge rund um den Ort sind bis weit über 3000m landwirtschaftlich genutzt. Der seit einem Jahr wieder aktive Vulkan Tungurahua leistet unserer Einladung nicht Folge und bleibt in Wolken gehüllt. Da nutzt es auch nicht, wenn man sich ihm entgegen schwingt – es folgt dann nur der nächste Regenguss.
   
Wir decken uns vor der Abfahrt noch mit den typischen lokalen Süßigkeiten ein, gehärteter Zuckerrohrmelasse - bei uns heißt sowas "Plombenreißer"! 
Unser nächstes Ziel ist uns bei der Abfahrt noch nicht klar, sicher ist nur, dass wir am Freitag an der Küste sein wollen. Als wir uns Riobamba nähern, wird es schnell klar: Auf dem sonnigen Hochplateau ragt ein Gipfel über alles andere empor: Der Chimborazo zeigt sich heute völlig ungeniert und glasklar! Also nichts wie hin!
Das bedeutet aber auch, innerhalb von 2 Tagen von 500m auf 4000m aufzusteigen. Wir wissen, dass dies keine gute Idee ist. Also kommen wir rasch für die Abendstimmung zum Parkeingang, blicken auf den zerklüfteten El Altar und den höchsten Berg des Landes, den Chimborazo.
Ein paar Vollmondeindrücke später verabschieden wir uns in ein 1000m tiefer gelegenens Hostal.

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