Sonntag, 5. Juni 2016

Eine Seilbahn für Kuelap

Zunächst stellt sich eine Vogelspinne in den Weg. Rechtzeiitg vor einem Lastwagen verschwindet sie dann in einem Erdloch.


Noch 46 km auf der Schotterpiste. Alternative: 10km Trekking mit rund 1300m Anstieg, Weg schlammig. Also fahren wir los. Ein paar Kilometer bergwärts - und ein optisches Schockerlebnis: eine riesige Baustelle, die gegenüberliegende Bergflanke aufgerissen, große und neu glänzende Metallzylinder liegen aufgereiht herum - was geschieht hier?
Das Rätsel lassen wir hinter uns, für die Spannung reicht die schmale, kurvenreiche Naturstraße, die teilweise aus der Felswand geschlagen ist.
Zwei Stunden später erreichen wir das Ende der Straße – und die Baustelle der Bergstation. Bereits in drei Monaten, im August 2016, sollen 26 Kabinen in 20 Minuten die 4 Kilometer und den Höhenunterschied von 1000 Meter überwinden. Aktuell können wir uns nicht vorstellen, dass die Kabinen ausreichend Fahrgäste finden werden... (allerdings ist die ganze Sache in einer langjährigen Konzession an ausländische Firmen vergeben – wohl nach dem Motto: Verluste begleicht der Staat, gewinne gehen ins Ausland)
   
Es regnet. Die Ruinen liegen angeblich dort oben links. Wir sehen nur graue Wolken. Kein untypisches Wetter für die Gegend. Als der Regenschauer abklingt, schnappen wir unsere Nass-Ausrüstung und wandern die kurze Strecke bergwärts.
Tatsächlich! Es gibt diese Festung! Die Kulissenschieber entfernen die Wolken und vor uns ragt eine hohe Steinmauer auf . Beeindruckende 20m türmen sich die behauenen Felsbrocken. Kaum haben wir die enge, steile Pforte überwunden, stehen wir auf einem großen Plateau, überwachsen mit wild verzweigten Bäumen und Buschwerk, dazwischen, teils überwuchert, teils freigelegt, über 400 runde Hausreste. Wunderbar, hier ein wenig Indiana Jones zu spielen...
Und plötzlich strahlt die Sonne. Wir sind die einzigen Besucher im größten Steinbauwerk Amerikas. Zwei Wächter sowie drei Lamas leisten uns Gesellschaft. Wir sind verzaubert von der Atmosphäre und der weiten Aussicht auf die grünen Berge, die sich plötzlich auftut. Kulisse fällt, der Nebel hat uns nach 20 Minuten wieder gefangen genommen.
Irgendwie können wir uns nicht vorstellen, dass die Seilbahn ein wirtschaftlicher Erfolg werden kann - tiefe Narben in die Natur hat der Bau aber schon geschlagen.
   

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